Unsere Forschungsstation liegt ungefähr 100 Meter ausserhalb des eigentlichen Khutse Game Reserve, in der Nähe des Haupttors und des Aussenpostens des Departments of Wildlife. Neben den Wildhütern (Ranger) sind unsere nächsten Nachbarn die Bewohner des Dorfes Kaudwane, das sich etwa fünf Kilometer entfernt befindet. Dort gibt es einen kleinen Laden mit einer sehr geringen Auswahl an Produkten. Um uns mit Lebensmitteln, Toilettenartikeln und anderen Dingen sowie mit Material für unsere Forschung oder mit Ersatzteilen zu versorgen, müssen wir nach Gaborone, die 200 Kilometer südlich gelegene Hauptstadt Botswanas, fahren. Die Fahrt wird zur Hälfte auf Naturstrassen, zur Hälfte auf Teerstrassen absolviert und dauert je nachdem zwischen dreieinhalb und sechs Stunden.
Das Camp ist das Zuhause von Monika Schiess-Meier, unseren Wissenschaftlern, dem Campmanager, dem Veranwortlichen für das Ausbildungsprogramm sowie von Studenten und Freiwilligen. Ein grosses Team von geschulten Angestellten, grösstenteils aus Kaudwane, sorgt für reibungsloses Funktionieren der Infrastruktur und Fahrzeuge und pflegt unseren Garten. Ausserdem sind sie zum Teil in unsere verschiedenen Forschungsvorhaben involviert. Zum Team gehören auch mehrere Fährtenleser, aus dem Volk der San. Mit ihren ausserordentlichen Fähigkeiten und Ortskenntnissen tragen sie einen wichtigen Teil zu unseren Forschungsarbeiten bei und erstaunen uns immer wieder mit spannenden Details, die sie aus der Natur lesen können.
Unsere Forschungsstation ist gut und umweltverträglich ausgestattet. Es ist keine permanente Einrichtung: Alle Aktivitäten finden in Zelten statt. Wir haben ein gut eingerichtetes Küchenzelt mit Kühl- und Gefrierschränken, ein Bürozelt mit all den Dingen, die man in einem Büro normalerweise auch findet, nämlich Computer, Drucker und Kopierer. Es gibt Schlafzelte mit komfortablen Betten und elektrischem Licht, wundervolle dachlose Duschen und sogar Toiletten mit Spülung. Wir verfügen über einen schönen Küchengarten mit Fischteich. Die Elektrizität für alle Geräte stammt von Sonnenkollektoren. Auch das Wasser wird mit Sonnenenergie erwärmt; für die Gartenbewässerung sammeln wir Regenwasser.
Das Camp ist von einem elektrischen Zaun aus zwei Drähten umgeben, Strom erzeugt die Sonne. Damit halten wir frei grasendes Vieh sowie Pferde und Esel vom Camp fern. Allerdings vermag er das Wild nicht abzuschrecken. Wir bekommen nämlich regelmässig Besuch von Hyänen und Schakalen; eine Kolonie von Erdhörnchen und Ratten (Damara mole rats) leben im Camp, und wir sehen immer wieder verschiedenste Arten von Schlangen und Vögeln. Auch haben wir im oder um das Camp herum schon Geparde, Springböcke, Strausse und Elenantilopen sowie Honigdachse gesichtet beziehungsweise deren Spuren entdeckt.